Patienteninformation

Behandlung der Alopecia Areata mit Diphencyprone

Die Alopecia areata auch „kreisförmiger Haarausfall“ genannt, ist eine akute oder chronisch auftretende Krankheit im Kindes- bis Erwachsenenalter. Oft bestehen zunächst nur wenige kahle Stellen, die in der Regel bei 60% aller Patienten aller Betroffenen innerhalb 1-2 Jahren wieder zuwachsen.

In manchen Fällen bleibt die Krankheit chronisch oder kann sich auch ein totaler Haarausfall entwickeln. Wichtig dabei zu wissen ist, daß es sich nicht um einen vernarbenden Haarausfall handelt, so daß die Haarwurzeln intakt bleiben und damit auch jederzeit die Möglichkeit besteht, daß wieder normales Haar nachwachsen kann.

Die Behandlungsmöglichkeiten des kreisrunden Haarausfalls sind ausgesprochen beschränkt, wobei die Ansätze mit lokaler oder systemischer das Immunsystem unterdrückender Behandlung (Kortison, Cyclosporin, PUVA-Bestrahlung) nur einen vorübergehenden Erfolg während der Anwendung, jedoch meist nicht anhaltenden nach Absetzen der Behandlung erbringt. Aus diesem Grunde wurde ein „intelligentes“ Verfahren entwickelt, in dem die Kopfhaut durch ein künstliches Kontaktekzem zu einer Nebenentzündung angeregt wird, die auf diese Weise, die die Haarwurzel angreifenden Zellen wieder „zügelt“. Dadurch, daß diese Zellen dann von dem Angriff gegen die Haarwurzeln ablassen, bekommen diese die Möglichkeit, wieder ungestört zu wachsen.

Bei der Mehrzahl der Patienten mi Alopecia areata kann ein vollständiges oder zumindest zufriedenstellendes Haarwuchstum wieder festgestellt werden. Manchmal reagieren auch ausgefallene Wimpern und Augenbrauen positiv mit. Es gibt jedoch auch Therapieversager. Etwa 30 Behandlungen sind Notwendig, um festzustellen, ob jemand auf die Therapie anspricht oder nicht.

Die Substanz Diphencyprone wird in Form einer 2%igen Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen. Dadurch werden Sie gegenüber diesem Mittel allergisch gemacht. Anschließend stellen Sie sich in wöchentlichen Abständen ambulant vor. Die Stärke der Diphencyprone-Lösung wird so niedrig gewählt, daß ein leichtes Ekzem mit Juckreiz auftritt. Zunächst wird nur eine Kopfhälfte behandelt, diesowohl uns als auch Ihnen selbst erlaubt, den Behandlungseffekt sehr frühzeitig zu erkennen. Nach 15 bis 25 Wochen können wir in der Regel beurteilen, ob sich neues Haarwachstum zeigt. Wenn wir uns in dieser Weise davon überzeugt haben, daß die Behandlung bei Ihnen wirkt, wird die geamte Kopfhaut behandelt.

Wenn ein vollständiges Wiederwachsen der Haare erreicht ist, brauchen Sie sich im Regelfall nur noch in größeren Abständen zur Behandlung vorstellen.Der Juckreiz, der durch das Ekzem verurscht wird, ist für den Behandlungseffekt erwünscht und wird nach unserer Erfahrung durch die meisten Patienten ohne weiteres ertragen.

Bevor wir jene Dosis, die für Sie die richtige ist, herausgefunden haben, kann es geschehen, daß wir einmal eine zu starke Konzentration des Mittels auftragen, wodurch ein stärkeres oder zwei Ekzeme entstehen. Diese Reaktion ist zwar lästig, aber nicht gefährlich; sie klingt nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Um das regelmäßig entstehende leichte Ekzem zu verbergen, ist es dringend anzuraten, daß Sie in der ersten Zeit der Behandlung eine Perücke tragen; auf jeden Fall sollte im Freien eine Kopfbedeckung getragen werden, da durch Sonnenlicht die Behandlung beeinträchtigt werden kann. In den ersten Wochen der Behandlung können die Halslymphknoten auf der behandelten Seite anschwellen; dies ist eine normale Reaktion.

Hinweis für Patienten im gebärfähigen Alter: Aus Sicherheitsgründen dürfen Frauen während der Behandlungszeit nicht schwanger werden. Sollt es jedoch kein ausreichender medizinischer Grund, um zu einem Abbruch der Schwangerschaft zu raten. Nach der Entbindung und Stillzeit kann die Behandlung wieder fortgesetzt weden. Nach Beendigung der Behandlung mit Diphenylcyclopropenon bestehen keine Bedenken gegen eine Schwangerschaft.

Das Risiko, daß andere unerwünschte und bisher noch unbekannte Nebenwirkungen auftreten, ist zwar vorhanden, aber als gering einzuschätzen. In seltenen Fällen ist eine Verstärkung oder eine Verminderung der Hautpigmentierung (Vitiligo) beobachtet worden. (Dieses Risiko gilt insbesondere für Personen mit einem dunkleren Hattyp). In den vergangenen fünfzehn Jahren in denen Diphencyprone zur Behandlung der Alopecia areata von uns und vielen anderen Zentren eingesetzt worden ist, wurde über keine weiteren schwerwiegenden Nebenwirkungen berichtet. Die Substanz hat bisher jedoch noch nicht alle vorgeschriebenen Phasen der Arzneimittelprüfung durchlaufen, um als Medikament zugelassen zu werden. Auch steht hinter dem Präparat keine pharmazeutische Firma. Es fehlen entsprechende Tierversuche, die sehr aufwendig und kostenintensiv sind. Aus diesem Grunde ist Diphencyprone kein durch das Bundesgesundheitsamt zugelassens Arzneimittel. Die Behandlung mit diesem Mittel ist ein „Heilversuch“, den wir nur dann durchführen können, wenn  Sie Ihre Einwilligung hierzu geben und durch Ihre Unterschrift bestätigen, daß Sie über diese Situation aufgeklärt worden sind.