Patienten-Information
Haarsprechstunde: Haarverminderung
Liebe Patientin, lieber Patient,
mit der letzten Gesundheitsreform wurden diverse Verordnungsausschlüsse bei der Arzneimittelversorgung der Gesetzlichen Krankenkassen festgelegt. Darunter fallen auch Arzneimittel zur Erhöhung der Lebensqualität gemäß § 34 Abs. 1 Satz 7 SGBV bzw spezifisch „Arzneimittel, die zur Anwendung bei kosmetischen Befunden“ dienen und medizinisch nicht notwendig sind; insbesondere „Arzneimittel zur Verbesserung des Haarwuchses“. Eine Beratung über den Einsatz und die Wirkungen/Nebenwirkungen solcher durchaus effektiven Präparate (nach dem Ausschluß von Krankheiten), aber auch die Abklärung vieler für das Haarbild relevanter Fakten (kosmetisch-aesthetische Haarkonsultation) kann nicht zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung erfolgen (gemäß § 12 SGB V)
Wir bieten Ihnen diese Therapien als private Wahlbehandlung im Rahmen der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) an.
- Ursachen für Haarwuchsstörungen
Ursachen für Haarwuchsstörungen sind vielfältiger als die meisten Menschen vermuten. Insbesondere der Ausschluß von Krankheiten, die sich als erstes Symptom mit Haarausfall äußern, ist wichtig. Haarausdünnung kann aber auch genetisch veranlagt oder Folge von immunologischen Reaktionen oder massivem Stress sein. Falscher Umgang mit dem Haar, Strukturschwächungen, Ernährungsfaktoren oder hohe Empfindlichkeit bei Umwelteinwirkungen haben ebenfalls große Auswirkungen auf die Haarqualität. Auf der Kopfhaut befinden sich zwischen 100.000 und 150.000 Haare mit einer Wachstumsrate von 0,35 bis 0,5 mm täglich. Ein gewisser Haarverlust pro tag ist normal Nach einer Haarwäsche können bis zu 300 Haare verloren gehen. Zusätzlich unterliegen Haare einem Jahresrhythmus.
- Was ist wichtig?
Die Klärung, ob Haarausfall vorliegt mittels Haarwurzeluntersuchung (Trichogramm) sowie der Ausschluß von auslösenden Krankheiten des Organismus (in der Regel durch Blutuntersuchungen je nach Fragestellung) ist der erste Schritt der Diagnostik. Die Kosten für diese Untersuchung sowie der Therapie auslösender Erkrankungen werden von den Krankenkassen übernommen. Nicht übernommen werden Kosten zur Beratung und Therapie der weitverbreiteten Glatzenbildung bei Männern oder Therapien/Beratungen einfacher diffuser Haarausdünnung (s.o.). Bei bestimmten Diagnosen/Krankheiten können bei Frauen ggf Hormontabletten oder zB Perrücken verordnet/befürwortet werden.
Grundsätzlich sollte man bei Haarproblemen frühzeitig den Arzt konsultieren, da bei länger bestehenden Störungen nicht immer eine vollständige Wiederherstellung erreicht werden kann. Für die Haarwurzeluntersuchung werden ca. 60 Haare gezogen und mikroskopisch untersucht. Die Bedeutung des Untersuchungsergebnisses hängt entscheidend von Ihrer korrekten Vorbereitung ab. Bitte waschen Sie die Haare 4 Tage vor der geplanten Untersuchung Ihrer Haare letztmalig, danach nicht mehr. Vermeiden Sie an den folgenden tagen sämtliche Kopf-/Haarbehandlungen, Sprays, Fester oder Trockenshampoos. Die Haare bitte nicht aufdrehen, nicht toupieren oder kräftig bürsten. Außerdem bitten wir Sie, Ihre ausgefallenen Haare sorgfältig zu sammeln und sie am Waschtag und an den folgenden 3 Tagen in je einem Briefumschlag zu legen, zu
zählen und die Anzahl der Haare auf den Umschlag zu schreiben. Bringen Sie alle 4 Umschläge zum Untersuchungstermin mit.
Bitte vermerken Sie Untersuchungs- und Waschtag im Wochenplan
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- Welche Diagnostik ist optimal?
Parallel zum Ausschluß von Krankheiten sollten weitere Untersuchungen zur Haarstruktur (Haarstrukturanalyse), Kopfhautbeschaffenheit (Feucht/Fettanalyse), die Beurteilung der Haardichteverteilung sowie ggf eine erweiterte Blutanalyse erfolgen. Grundlage ist eine erweiterte Anamnese einschließlich auch aller relevanten kosmetischen Faktoren (Pflege-/Kosmetik- und Styleanamnese). Im Verlauf empfehlen sich weitere alternative Methoden zur Dokumentation des Ausgangsbefundes und nach Therapie (zB Fotoscan) oder neue Haarwurzeluntersuchungen.
- Was ist die optimale Therapie?
Die beste Therapie ist die, die gezielt auf die auslösende Ursache wirkt. Deshalb ist die ausgedehnte, weitreichende Diagnostik Grundlage einer erfolgreichen Behandlung von Haarwuchsstörungen. Fehlende Ursachensuche ist der Hauptgrund dafür, dass viele frei verkäufliche Mittel, die von Laien empfohlen werden, nicht bei jedem Haarproblem gleich effektiv wirken. Grundsätzlich ziehen wir eine Lokalbehandlung von außen aufgrund der geringeren Nebenwirkungen einer Tablettentherapie vor. Eine Abwägung der Kosten gegenüber dem Nutzen muss ebenfalls erfolgen.
Fragen Sie uns, wir werden Ihnen alle möglichen Leistungen bezüglich Indikation oder auch Kosten im Rahmen unserer erweiterten Haarkonsultation darstellen.